Harnisch Couture. Foto: 4317940/Pixabay

Harnisch Couture

Kritik in der Wiener Zeitung

Das Kunsthistorische Museum hinterfragt das populäre Bild von Ritterrüstung und Männlichkeit.

Den Empfang stellt ein Feldharnisch von Erzherzog Ferdinand II von Tirol: Die Hülle aus geschmiedetem, feuervergoldetem und geschwärztem Eisen und graviertem Messing demonstriert Kampfbereitschaft und männliche Standhaftigkeit. Übersehen wird dabei normalerweise die kleine Federhülse am Hinterkopf des Helmes. Nicht so in der aktuellen Ausstellung im Kunsthistorischen Museum: Die Federhülse ist das entscheidende Detail, das der Erzählung über Ritterlichkeit und Courtoisie eine Wendung geben kann. In ihr steckt nämlich ein prächtiger roter Federschmuck und die Rüstung des Erzherzogs erinnert damit eher an ein schillerndes Kostüm beim brasilianischen Karneval. Mit so einem Federschmuck lässt es sich nicht kämpfen, sondern posieren.